Verjüngung der Eierstöcke

Die Verjüngung der Eierstöcke verstehen

Etwa 10 Prozent der Paare haben Schwierigkeiten, schwanger zu werden. Entwicklungen in der In-vitro-Fertilisationstechnologie (IVF) haben die Chancen auf eine Schwangerschaft dramatisch verbessert. Verbesserungen bei der IVF haben die Lebendgeburtenrate in den letzten 25 Jahren fast verdoppelt, wobei die Erfolgsraten nach 3 Zyklen oft 80–90 % erreichen.

Eine Patientengruppe – die „Poor Responders“ – stellt jedoch eine große Herausforderung für die Ärzte dar. Mit zunehmendem Alter einer Frau nimmt sowohl die Anzahl der chromosomal normalen Eizellen, die entnommen werden können, als auch die Anzahl der produzierten chromosomal normalen Embryonen tendenziell ab, was zu einer geringeren IVF-Erfolgsrate nach dem 38.–40. Lebensjahr führt.

Wenn ein normaler Embryo (mit normaler Chromosomenzahl) gewonnen wird, besteht in allen Altersgruppen eine 50–60-prozentige Chance auf eine Schwangerschaft, und dies wird bei unter 30-Jährigen mit weniger Eizellen erreicht. Aber im Alter von 40 Jahren benötigen wir möglicherweise mehr Zyklen, um viel mehr Eizellen zu erhalten und einen normalen Embryo zu erhalten.

Wir brauchen also eine Technik, um mehr und normale Embryonen zu erhalten. Im Laufe der Jahre wurden viele verschiedene Ansätze ausprobiert, aber keiner davon hat wirklich gut funktioniert. Aber jetzt hat die Behandlung mit Stammzellen und Stammzellprodukten sehr vielversprechende Ergebnisse gezeigt.
Es gibt Berichte über Schwangerschaften bei Patientinnen, die nach einer Chemotherapie oder Strahlentherapie in die Postmenopause kamen und dann nach einer Knochenmarktransplantation (eine reiche Quelle für Stammzellen) ihre Menstruationszyklen und sogar ihre Fruchtbarkeit wiedererlangten. Dies wird auf Stammzellfaktoren zurückgeführt, die die Eierstöcke erreichen und deren Funktion wiederherstellen können.

Es wurden verschiedene Quellen für Stammzellen ausprobiert, aber die beste Wirkung wurde mit mesenchymalen Stammzellen (MSCs) aus der Nabelschnur erzielt.
Aus der Nabelschnur gewonnene MSC-Exosomen wurden auch verwendet, um die Erfolgsrate bei Patientinnen mit „schlechter Reaktion auf IVF“ zu verbessern. Nach einer kombinierten Exosom- und PRP-Infusion in die Eierstöcke stiegen bei einigen Patientinnen die AMH-Werte dramatisch an und es kam zu einer deutlichen Verbesserung der Anzahl der Antralfollikel und der reifen Eizellen sowie der Embryonen von guter Qualität.

Exosomen

Exosomen sind winzige Partikel (30–150 nm oder 1/1000 der Größe einer Zelle), die von Stammzellen abgesondert werden und durch den Körper wandern. Sie steuern die Funktion und Leistung jeder Zelle im Körper, so wie ein Dirigent ein Symphonieorchester steuert.

Exosomen sind auch an der Signalübertragung von Zelle zu Zelle beteiligt. Sie sind wichtig für entzündungshemmende Wirkungen, Immunregulierung, Immunsuppression, Anti-Apoptose, Produktion von Antifibrosefaktoren und Unterdrückung von oxidativem Stress.

Exosomen können kommerziell aus Nabelschnur-MSCs hergestellt werden (da diese Exosomen aus jungen Stammzellen stammen, die mindestens 30 % mehr Exosomen produzieren), können eingefroren und bis zu 6 Monate bei -20 °C gelagert werden, was bedeutet, dass sie auf Trockeneis transportiert, leicht aufgetaut und sofort einsatzbereit sind. Da sie aus jungen perinatalen MSCs gewonnen werden, enthalten sie Faktoren, die Wachstum, Entwicklung und Differenzierung fördern, während aus Fett oder Knochenmark gewonnene adulte MSCs eher entzündungshemmende oder tumorhemmende Reaktionen hervorrufen.

Wie funktioniert es?

Es wird intensiv erforscht, wie MSCs beschädigtes Eierstockgewebe wiederherstellen können. MSCs, Exosomen und PRP produzieren alle Wachstumsfaktoren, die die Apoptose (Zelltod) hemmen und Wachstum und Entwicklung stimulieren.

Ein Schlüsselelement der Funktion von Stammzellen ist ihre Fähigkeit, sich „einzufinden“ (durch den Körper zu wandern und sich in einer bestimmten Mikroumgebung zu sammeln) und an der Stelle der Verletzung oder Entzündung Gewebereparaturfaktoren freizusetzen. Im Eierstock können sich MSCs in mehrere Eierstockgewebezellen differenzieren, die dann Zytokine und Wachstumsfaktoren absondern, die das Wachstum und die Entwicklung von Eizellen stimulieren. Es ist durchaus möglich, dass sich MSCs, die direkt in die Eierstöcke von Menschen injiziert werden, zu Eizellen entwickeln.

Eine viel beeindruckendere Reaktion bei der Anzahl der Eizellen und der Qualität der Embryonen (30–60 %) wurde beobachtet, als Exosomen in die Eierstöcke von Patientinnen injiziert wurden, die schlecht auf IVF reagierten. Diese Verbesserung der Qualität und Quantität der Embryonen kann die Chancen erhöhen, ein eigenes biologisches Baby zu bekommen, bevor Spendereizellen oder Spenderembryonen verwendet werden.

PRP (plättchenreiches Plasma)

PRP ist ein plättchenreiches Plasmaprodukt, das aus dem eigenen Blut der Patientin gewonnen wird. Es ist reich an Plättchen. Es enthält außerdem Wachstumsfaktoren und Substanzen, die die Zellheilung fördern. PRP wird verwendet, um die Gesundheit der Eierstöcke und der Gebärmutter zu unterstützen und die Chance einer Embryoimplantation bei einer IVF-Behandlung zu erhöhen.

Einige Studien legen nahe, dass PRP die Eierstockfunktion unterstützen, die Endometriumqualität verbessern und die Wahrscheinlichkeit einer Embryoimplantation erhöhen kann. In der Reproduktionsmedizin zeigten Frauen, die mit intraovariellen PRP-Injektionen behandelt wurden, eine signifikante Verbesserung von FSH, AMH und AFC (Antral Follicle Count) sowie eine Wiederherstellung des Menstruationszyklus bei postmenopausalen Patientinnen, die mit dieser Methode erreicht wurde.

Die Kombination von Stammzellen (Exosom) und PRP scheint bessere Ergebnisse zu erzielen als PRP allein.